Liebe*r Lebenstänzer*in,
ich möchte dir einen wundervollen Beitrag von Jeff Foster vorstellen, den ich vor einigen Tagen entdeckt habe und der mich sehr berührt.
Jeff Foster ist Autor und Redner. Er beschreibt den Weg der radikalen Akzeptanz in seinen Arbeiten. Radikal darf hier im ursprünglichen Sinne verstanden werden: Wir gehen zur Wurzel ("radix" lat.) Wir beginnen immer dort, wo wir gerade sind. Jeff Fosters Ansatz bietet eine erfrischende Perspektive auf das Menschsein und die oft rigiden Ideale in spirituellen Lehren. Statt Perfektion und Unverletzlichkeit, lädt er dazu ein, die eigenen Schwächen, die Vulnerabiliät und "Trigger" liebevoll anzuerkennen und zu umarmen. Natürlich passt das auch wunderbar zur Philosphie des So-Seins.
Nun wünsche ich dir viel Freude und Inspiration mit dem Text.
Deine Areti
HEILEN, WAS SCHMERZT, INDEM WIR ES ZUERST HALTEN
Der größte Witz in spirituellen Lehren?
„Wir sollten die Dinge nie persönlich nehmen.
Nur das Ego nimmt Dinge persönlich ...“
Natürlich nehmen wir Dinge persönlich.
Natürlich werden wir manchmal getriggert.
Wir sind nur Menschen.
Wunderschön unfehlbar.
Beeinflusst von dem, was wir erleben.
Jeder spirituelle Lehrer, den ich je getroffen habe, hat manchmal Dinge persönlich genommen.
Und wurde manchmal getriggert.
Selbst diejenigen, die behaupten, ohne Ego oder Selbst zu sein.
„Dinge nie persönlich zu nehmen und nie getriggert zu werden“ ist ein unmögliches Ziel, das uns innerlich starr und gewaltsam macht.
Der Trick ist ... nicht perfekt zu sein.
Der Trick ist ... das Bewusstsein heller in die Ecken und Winkel unseres Körpers und unserer Psyche scheinen zu lassen.
Die verletzten Orte zu beleuchten. Die wütenden Orte. Die einsamen Orte. Die verletzlichen Orte.
Uns selbst und einander zu erlauben, unvollkommen zu sein.
Zu bemerken, wenn wir getriggert werden.
Diesen getriggerten Ort mit Liebe zu durchdringen, die Licht ist, die neugieriges, spielerisches Bewusstsein ist.
Die alten Pfade mit Atem und Aufmerksamkeit zu durchfluten, sodass sie uns nicht länger kontrollieren, uns nicht länger verpflichten, uns nicht länger definieren.
In einem Moment des Triggerns, können wir langsamer werden, atmen und ein wenig Raum durch die Dichte hindurchlassen?
Wir versuchen nicht, „nicht getriggert zu werden“.
Wir versuchen nicht, „Dinge nicht persönlich zu nehmen“.
Das sind nur ... Ideen.
Stattdessen ent-schämen wir die verwundeten Orte.
In uns selbst und in anderen.
Wir bemerken die alten Trigger, die alten Impulse, die verbliebenen Energien aus der Kindheit.
Und wir fangen von vorne an. Schaffen neue Wege durch den Wald.
Heilen, was schmerzt, indem wir es zuerst halten.
Ich sage es noch einmal:
HEILEN, WAS SCHMERZT, INDEM WIR ES ZUERST HALTEN.
Zeig mir jemanden, der nie getriggert wird, der nie Dinge persönlich nimmt, der sich nie als Opfer oder Retter identifiziert, der nie vergisst, der nie Fehler macht, und ich zeige dir jemanden, der aufgehört hat, die Arbeit zu tun, der aufgehört hat zu leben, der seine tiefe Menschlichkeit vergessen hat.
Wir haben alles in uns.
Im Guten wie im Schlechten, wir haben alles in uns.
Also lass uns dort beginnen.
– Jeff Foster
Englischer Originaltext:
HEALING WHAT HURTS BY HOLDING IT FIRST
The biggest joke of all in spiritual teachings?
“We should never take things personally.
Only the ego takes things personally...”
Of course we take things personally.
Of course we get triggered sometimes.
We are only human.
Beautifully infallible.
Affected by what we experience.
Every single spiritual teacher I’ve ever met or hung out with has taken things personally sometimes.
And gotten triggered sometimes.
Even the ones who claim to be without ego or self.
“Never taking things personally and never getting triggered” is an impossible goal that makes us rigid and violent inside.
The trick is… to not be perfect.
The trick is… to shine awareness more brightly into the nooks and crevices of our bodies and psyches.
To illuminate the hurt places. The angry places. The lonely places. The vulnerable places.
To allow ourselves and each other to be imperfect.
To notice when we are getting triggered.
To infuse that triggered place with love, which is light, which is curious playful awareness.
To drench the old pathways with breath, and attention, so we are no longer controlled by them, beholden to them, defined by them.
In a moment of trigger, can we slow down, and breathe, and allow some space to permeate the density?
We aren’t “trying not to be triggered”.
We aren’t “not taking things personally”.
Those are just … ideas.
We are instead un-shaming the wounded places.
In ourselves and each other.
We are noticing the old triggers, the old urges, the leftover energies from childhood.
And we are beginning again. Crafting new pathways through the forest. Healing what hurts by holding it first.
I’ll say that again:
HEALING WHAT HURTS BY HOLDING IT FIRST.
Show me someone who never gets triggered, who never takes things personally, who never identifies as victim or saviour, who never forgets, who never makes mistakes, and I’ll show you someone who has stopped doing the work, someone who has stopped living, someone who has forgotten their deep humanity.
We all have everything in us.
For better or worse, we all have everything in us.
So let’s begin there.
- Jeff Foster
Comments